2.Männer : Spielbericht (2011/2012)

Zweifelhafter 11m in der Nachspielzeit entscheidet Partie

Zum Rückrundenstart der Kreisoberliga traf die zweite Mannschaft des VfB IMO Merseburg auswärts auf Sportring Mücheln. Aufgrund der schlechten Wetterbedingungen während der Vorbereitung wußten beide Teams natürlich nicht genau, wo sie standen. Als gemeinsames Ziel standen dennoch drei Punkte auf dem Zettel der Trainer. Einige hegten sicherlich noch Erinnerungen an das Hinspiel auf dem Ulmenweg, welches der VfB IMO Merseburg hochverdient mit 2:0 gewann und klar dominierte. Dementsprechend stellte das Trainergespann Büchner/Gebhardt ihre Mannschaft ein. Jeder einzelne war heiß, dass es nun endlich wieder um Punkte ging.

Den besseren Start hatten die Gäste, die anfangs vor allem über die beiden Außenbahnen für Gefahr sorgten. Die erste gute Möglichkeit hatte der VfB IMO Merseburg in der 8. Minute durch Tom Binas, der einen schönen Angriff über Sebastian Hofer und David Scharf etwas unglücklich abschloss, indem er den Ball nicht richtig traf und Keeper Alexander Heinze im Müchelner Tor vor keine Probleme stellte. Was auf der linken Seite oftmals gut gelang, klappte durchaus auch auf der rechten Seite über Florian Felske und Benjamin Schilling. Letzterer war es in der 12. Minute, der sich aus dem Zusammenspiel und mit einem drangvollem Dribbling bis auf die Grundlinie durchsetzen konnte. Im Zentrum fehlte allerdings ein Abnehmer des Rückpasses, sodass die Aktion beim Keeper verpuffte. Die beiden Chancen zeigten, dass die Mannschaft von Beginn an gewillt war, die vorgegebenen taktischen Maßnahmen auf dem Feld umzusetzen, es jedoch noch an der letzten entscheidenden Konsequenz fehlte. Die Platzherren traten erstmals in der 22. Minute vor dem von Clemens Köcher gehüteten Tor auf, hier allerdings gleich richtig gefährlich. Nach einem starken Pass in die Nahtstelle der beiden Innenverteidiger, die in dieser Situation zu weit auseinander standen, lief Dominik Gross frei auf den Torwart zu, der seine Mannschaft mit einer starken Fußabwehr vor einem Rückstand bewahrte. Nur wenig später versuchte sich Dominik Gross nach einer zu kurz geratenen Kopfballabwehr von Ramo Jach mit einem Volleyschuss, der links am Kasten vorbeiging (27.). Dies waren, schon einmal vorweggenommen, die einzigen beiden Möglichkeiten für Mücheln in Durchgang eins. Nach einer halben Stunde erreichte Tom Binas eine Flanke aus dem Halbraum von David Scharf (wieder ein Angriff über Außen). Der darauffolgende erste Schussversuch an der Strafraumgrenze konnte durch einen Müchelner Abwehrspieler noch geblockt werden, beim zweiten Versuch kam er allerdings den berühmten Schritt zu spät, so dass der Stürmer mit platziertem Linksschuss zur verdienten 0:1-Führung für den VfB IMO verwerten konnte. Nevenko Gatzke hatte danach bei einem technisch perfekten 35m-Dropkick die Möglichkeit zu erhöhen, doch der Ball pfiff um wenige Zentimeter am Winkel vorbei. Keeper Alexander Heinze konnte dem Ball hier nur hinterher schauen - diesen hätte er sicherlich nicht gehalten. Die Merseburger brachten den Vorsprung bis zum Halbzeitpfiff über die Runden, ohne dass Mücheln diesen in irgendeiner Art in Gefahr bringen konnte. In der Pausenbesprechung wurden einige Punkte angesprochen, die im ersten Durchgang nicht wie vorgestellt umgesetzt wurden.

Nach dem Wiederanpfiff kamen die Müchelner nun besser ins Spiel, da sich die Gäste unverständlicherweise tiefer zurückzogen, die Kontrolle über das Spiel verloren und die Begegnung somit leichtfertig aus der Hand gaben. Mücheln bestimmte nun das Geschehen und hatte deutlich mehr Spielanteile. Dazu kam, dass der Unparteiische, der das Spiel bis dato unauffällig gut leitete, durch einige fragwürdige Entscheidungen sehr viel Hektik in die Partie brachte. So fiel nach einer knappen Stunde der 1:1-Ausgleich für Mücheln nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld heraus, der aufgrund einer vorherigen Abseitsstellung (3m!!!) eines Müchelners hätte nie gegeben werden dürfen. Nichtsdestotrotz, Torwart Clemens Köcher sah bei der hohen Eingabe nicht gut aus, denn er ließ den innerhalb einer Spielertraube schon sicher gefangenen Ball fallen. Nutznießer dieses Patzers war Denny Illig, der die Kugel aus dem Gewühle heraus über die Linie drückte (58.). Nur wenige Minuten später hatte Tom Binas nach einer Traumflanke von Sebastian Hofer die erneute Führung auf dem Kopf, doch Alexander Heinze hielt den aus 5m unplatziert geköpften Ball sicher (65.). Die Hausherren drängten nun mit fortschreitender Spieldauer, vor allem durch eine Vielzahl fraglich zugesprochener Freistöße in der Mittelfeldzone, auf den Siegtreffer. Selbst lehrbuchgemäße, faire Zweikämpfe (Körper zwischen Ball und Gegner geschoben, saubere Kopfballduelle) wurden zum Unmut der VfB IMO-Verantwortlichen abgepfiffen, man konnte teilweise einfach nur den Kopf schütteln. Somit gelang es dem VfB IMO Merseburg praktisch nur selten, für Entlastung zu sorgen, was aber - und das soll hier noch einmal ausdrücklich gesagt werden - NICHT NUR an den Entscheidungen des Schiedsrichtergespannes lag. In der letzten viertel Stunde konnte sich der VfB IMO dann noch einmal etwas befreien. Der eingewechselte Rico Stuck spielte einen genau getimten Pass auf David Scharf, der aus vollem Lauf direkt abzog, jedoch am Müchelner Torsteher scheiterte (75.). Ein Schuss von Florian Felske (76.) aus spitzen Winkel strich am langen Pfosten vorbei und auch Raphael Eppert, der einen 60m-Pass von Ramo Jach erlief, fand in Torwart Alexander Heinze seinen Meister, denn er lenkte seinen strammen 16m-Schuss mit letzten Einsatz über die Querlatte (78.). Mücheln hatte durch die vielen Freistöße in der Mittelfeldzone viele Strafraumaktionen und brachte Torwart Clemens Köcher desöfteren in Bedrängnis. Kapitän Raik Ranneberg rückte aus der Abwehr ins Mittelfeld, um seine Größe vorteilhaft einzubringen. Ein unnötig gespielter Rückpass von Florian Markgraf zum Torwart geriet viel zu kurz, Ricardo Sell erlief sich den Ball, wurde aber durch den nachsetzenden Keeper zu weit nach außen Richtung Grundlinie abgedrängt. Dennoch fand sein Rückpass in den Strafraum einen Abnehmer, aber durch Unvermögen und großes Glück für den VfB IMO blieb diese Aktion ohne jegliche Folgen (85.). Als eigentlich alle schon mit einer Punkteteilung rechneten - die Nachspielzeit war bereits angezeigt worden -, kam der große Auftritt des Schiedsrichters. Nach einem harmlosen (Ober)Körperkontakt von Sebastian Hofer an Ricardo Sell im Strafraum (wie er in einem Spiel zig-fach vorkommt), fiel der Angreifer wie vom Blitz getroffen nach vorn um und der Schiedsrichter darauf rein. Ohne zu zögern ein Pfiff, der Arm Richtung Elfmeterpunkt - in der 92. Minute, unfassbar!!! Eine ähnliche Situation kurz zuvor, allerdings mit einem mehr als klaren Rempler von Florian Markgraf an seinen Gegenspieler, ließ er komischerweise weiterlaufen. Kapitän Raik Ranneberg ließ sich dieses "Geschenk" natürlich nicht entgehen und verwandelte den Strafstoß sicher zum viel umjubelten 2:1-Siegtreffer für Mücheln. Das Spiel wurde gar nicht erst wieder angepfiffen. Übrigens, auch hier stand der Müchelner Spieler, an dem das angebliche "Foul" begangen wurde, beim vorherigen Torschuss deutlich im Abseits. Doch auch hier, wie schon beim 1:1, blieb die Fahne von Linienrichter Jürgen Bahr zum Entsetzen der Merseburger unten.

Die Mannschaft des VfB IMO Merseburg war danach natürlich am Boden zerstört, ging sie doch mit so großen Erwartungen in diese Partie und steht am Ende mit leeren Händen da. Auf der anderen Seite feierten die Müchelner die drei Punkte. Für den VfB IMO heißt es nun, die Ursachen für diese Niederlage zu ergründen. Diese werden an dieser Stelle nicht im Detail benannt, sondern in der mannschaftsinternen Spielauswertung besprochen. Die eingesetzten Spieler sollten den Spielverlauf selbstkritisch analysieren und die Schuld nicht ausschließlich beim Schiedsrichtergespann und deren Fehlentscheidungen suchen.

Am kommenden Samstag trifft der VfB IMO Merseburg auf den Tabellendritten, MSV Buna Schkopau (Anstoß: 12.00 Uhr, Ulmenweg), dessen Spiel gegen den FSV Raßnitz am letzten Sonntag wegen Unbespielbarkeit des Platzes im Stadtstadion ausgefallen war.